Kylosi
Gesundheit

Gesundheitscheck zu Hause: Die Nase-bis-Schwanz-Untersuchung für Ihr Tier

Ein systematischer Gesundheitscheck zu Hause hilft Ihnen, Krankheiten frühzeitig zu erkennen. Erfahren Sie, wie Sie Lymphknoten, Zahnfleisch und Fell Ihres Haustiers richtig untersuchen.

Kylosi Editorial Team

Kylosi Editorial Team

Pet Care & Animal Wellness

26. Dez. 2025
7 Min. Lesezeit
#gesundheitscheck #haustierpflege #vorsorge #lymphknotenuntersuchen #hundegesundheit #katzenpflege #tiergesundheitösterreich
Eine junge Frau sitzt auf einem Teppich in einem sonnigen Wohnzimmer und streichelt sanft einen Golden Retriever, der auf dem Boden liegt.

Ein regelmäßiger Gesundheitscheck zu Hause ist für verantwortungsbewusste Tierbesitzer in Österreich die beste Methode zur Früherkennung von Krankheiten. Während der jährliche Besuch in der Tierarztpraxis unerlässlich ist, können sich gesundheitliche Probleme oft schleichend zwischen den Terminen entwickeln. Mit einer strukturierten „Nase-bis-Schwanz-Untersuchung“ etablieren Sie eine Routine, die Ihnen hilft, den Normalzustand Ihres Hundes oder Ihrer Katze genau kennenzulernen. Nur wer weiß, wie sich gesundes Gewebe anfühlt, kann Abweichungen wie Schwellungen oder Temperaturveränderungen rechtzeitig bemerken. In diesem ausführlichen Leitfaden lernen Sie die taktilen Techniken, mit denen Sie die Vitalität Ihres Lieblings objektiv beurteilen können, um im Ernstfall schnell zu handeln und die Lebensqualität Ihres Tieres langfristig zu sichern.

Der Kopf: Augen, Ohren und Nase im Detail

Beginnen Sie Ihren Gesundheitscheck am Kopf. Die Augen sollten klar, glänzend und frei von Ausfluss oder Rötungen sein. Prüfen Sie, ob die Pupillen gleich groß sind und auf Lichteinfall reagieren. Bei den Ohren ist nicht nur die Optik entscheidend, sondern auch der Geruch. Ein gesundes Ohr ist sauber, blassrosa und riecht neutral. Ein süßlicher oder hefiger Geruch kann auf eine Infektion hinweisen, die in der feuchtwarmen Umgebung österreichischer Haushalte im Winter oft durch Heizungsluft begünstigt wird.

Die Nase Ihres Tieres sollte je nach Aktivitätsgrad feucht oder trocken sein, jedoch niemals verkrustet. Achten Sie auf klaren oder gar farbigen Ausfluss. Nutzen Sie diesen Moment auch, um die Gesichtssymmetrie zu prüfen. Streichen Sie sanft über die Wangenknochen und den Kiefer, um Schwellungen oder schmerzhafte Stellen zu identifizieren, die auf Zahnprobleme hindeuten könnten. Diese erste Phase der Untersuchung legt den Grundstein für das Vertrauen des Tieres während des restlichen Checks.

Nahaufnahme einer Person, die die Zähne eines Golden Retrievers in einem hellen Wohnzimmer für die Zahngesundheit des Hundes kontrolliert.

Die Mundhöhle: Schleimhäute und Kapillarrückfüllzeit

Die Untersuchung des Maulbereichs liefert kritische Informationen über das Herz-Kreislauf-System. Heben Sie vorsichtig die Lefzen an, um das Zahnfleisch zu begutachten. Es sollte ein gesundes, blassrosa Aussehen haben. Sehr blasses, weißliches oder bläuliches Zahnfleisch ist ein Notfallzeichen. Ein wichtiger Test ist die Kapillarrückfüllzeit (CRT): Drücken Sie mit dem Finger fest auf das Zahnfleisch, bis es weiß wird. Nach dem Loslassen sollte die rosa Farbe in weniger als zwei Sekunden zurückkehren.

Zusätzlich zum Zahnfleisch sollten Sie auf Zahnstein und Mundgeruch achten. In Österreich leiden viele ältere Haustiere an unerkannten Zahnschmerzen. Braune Ablagerungen an den Backenzähnen oder gerötete Zahnfleischränder erfordern eine professionelle Reinigung. Achten Sie auch auf die Zunge und den Gaumen auf eventuelle Wucherungen oder Fremdkörper. Wenn Ihr Tier die Untersuchung des Mauls verweigert, gehen Sie besonders behutsam vor und nutzen Sie positive Verstärkung durch kleine Belohnungen nach dem Check.

Nahaufnahme einer Person, die einen Golden Retriever in einem gemütlichen Wohnzimmer bei sanftem Licht streichelt.

Taktile Untersuchung: Lymphknoten und Schwellungen

Das Abtasten der Lymphknoten ist eine der wichtigsten Fähigkeiten für Tierhalter. Gesunde Lymphknoten sind oft kaum spürbar oder fühlen sich wie kleine, glatte Erbsen an. Die am einfachsten zu findenden Knoten befinden sich unter dem Kieferwinkel (submandibulär) und in der Kniekehle der Hinterbeine (popliteal). Wenn diese deutlich vergrößert, hart oder fest mit dem Gewebe verbunden sind, ist dies ein Alarmsignal für Entzündungen oder immunologische Prozesse.

Führen Sie Ihre Hände mit leichtem Druck über den gesamten Körper. Achten Sie auf „Lumps and Bumps“ – also Knoten in oder unter der Haut. Es ist hilfreich, eine Skizze Ihres Tieres anzufertigen und die Lage sowie Größe (z.B. in Millimetern oder im Vergleich zu einer Erbse) gefundener Knubbel zu notieren. So können Sie beim nächsten Check feststellen, ob eine Veränderung gewachsen ist. Denken Sie daran, dass viele Fettgeschwulste (Lipome) harmlos sind, aber jede neue Umfangsvermehrung sollte einmalig einem Tierarzt in Ihrer Nähe, etwa in Wien oder Graz, vorgestellt werden.

Ein Tierarzt in blauem Kittel untersucht sanft einen entspannten Golden Retriever auf einem Behandlungstisch während einer Routineuntersuchung.

Haut und Fell: Mehr als nur Ästhetik

Das Fell ist der Spiegel der inneren Gesundheit. Ein gesundes Fell glänzt und ist frei von Schuppen. In Österreich sind Zecken und Flöhe aufgrund der bewaldeten Regionen ein ständiges Thema. Suchen Sie beim Streicheln gezielt nach Parasiten oder „Flohkot“ (kleine schwarze Krümel, die sich auf nassem Papier rot färben). Prüfen Sie zudem die Hautelastizität, um den Hydrationszustand festzustellen: Ziehen Sie die Haut im Nacken vorsichtig hoch. Sie sollte sofort wieder in ihre Ursprungsform zurückschnappen.

Bleibt die Hautfalte stehen oder glättet sie sich nur langsam, deutet dies auf Dehydrierung hin. Achten Sie auch auf kahle Stellen, Rötungen oder feuchte Ekzeme, die sogenannten „Hot Spots“. Diese treten oft bei Allergien oder nach dem Baden in heimischen Seen auf, wenn das Unterfell nicht richtig trocknet. Eine regelmäßige Fellpflege mit einer Bürste fördert nicht nur die Durchblutung, sondern stärkt auch die Bindung zwischen Ihnen und Ihrem Tier, während Sie gleichzeitig jede Unregelmäßigkeit der Hautoberfläche wahrnehmen.

Ein berührender Moment, in dem eine Hand die Pfote eines Hundes umschließt, was die tiefe Freundschaft und Verbundenheit zu Haustieren widerspiegelt.

Abdomen und Atmung: Die inneren Werte prüfen

Die Untersuchung des Bauches erfordert Fingerspitzengefühl. Legen Sie beide Hände flach unter den Bauchraum und tasten Sie sanft von vorne nach hinten. Der Bauch sollte weich und entspannt sein. Eine starke Anspannung der Bauchmuskulatur (Abwehrspannung) oder ein Aufstöhnen des Tieres deutet auf Schmerzen oder Unwohlsein hin. Achten Sie auch auf eine ungewöhnliche Ausdehnung des Bauchumfangs, die bei großen Hunden im schlimmsten Fall auf eine Magendrehung hinweisen könnte – ein akuter Notfall.

Beobachten Sie gleichzeitig die Atmung in Ruhe. Ein gesundes Tier atmet ruhig über den Brustkorb, ohne den Einsatz der Bauchmuskulatur zu forcieren. Zählen Sie die Atemzüge pro Minute: Im Schlaf liegen diese bei Hunden und Katzen meist zwischen 15 und 30 Zügen. Eine deutlich erhöhte Atemfrequenz in Ruhephasen kann ein frühes Anzeichen für Herz- oder Lungenprobleme sein. Diese Beobachtung ist besonders in den heißen Sommermonaten in österreichischen Städten wichtig, um Überhitzung oder Herzbelastungen rechtzeitig zu erkennen.

Golden Retriever Welpe leckt Erdnussbutter von einer blauen Silikon-Leckmatte auf dem Boden.

Beine und Pfoten: Mobilität sicherstellen

Den Abschluss bilden die Extremitäten. Führen Sie jedes Bein sanft durch seinen natürlichen Bewegungsradius, um Gelenksteifigkeit oder Schmerzreaktionen zu prüfen. Besonders bei älteren Tieren in den Alpenregionen ist Arthrose ein häufiges Thema, das oft erst durch Berührungsempfindlichkeit auffällt. Untersuchen Sie die Pfotenballen auf Risse, Fremdkörper wie Grannen oder Schnitte. Vergessen Sie nicht die Zwischenzehenräume, wo sich oft Rötungen durch Lecken oder Pilzinfektionen bilden.

Die Krallen sollten eine angemessene Länge haben und nicht den Boden berühren, wenn das Tier steht. Zu lange Krallen verändern die Statik des gesamten Beins und führen zu Fehlbelastungen. Wenn Sie ein Knacken in den Gelenken spüren oder das Tier ein Bein wegzieht, notieren Sie dies genau. Ein systematischer Check der Pfoten ist besonders im Winter wichtig, wenn Streusalz auf österreichischen Gehwegen die Ballen angreifen kann. Reinigen Sie die Pfoten nach dem Spaziergang und nutzen Sie den Check zur anschließenden Pflege mit einem speziellen Balsam.

FAQ

Wie oft sollte ich den Gesundheitscheck zu Hause durchführen?

Es wird empfohlen, diesen Check einmal pro Woche durchzuführen. So gewöhnt sich Ihr Tier an die Berührungen, und Sie entwickeln ein feines Gespür für normale anatomische Gegebenheiten und kleinste Veränderungen.

Was tun, wenn mein Haustier bei der Untersuchung unruhig wird?

Erzwingen Sie nichts. Beginnen Sie mit kurzen Einheiten von nur einer Minute und belohnen Sie ruhiges Verhalten mit hochwertigen Leckerlis. Mit der Zeit wird die Untersuchung als positive Zuwendung wahrgenommen.

Wann muss ich nach einem Heim-Check sofort zum Tierarzt?

Suchen Sie sofort Hilfe auf, wenn Sie blaues/weißes Zahnfleisch, eine Atemfrequenz über 40 in Ruhe, einen harten, schmerzhaften Bauch oder plötzlich auftretende, harte Lymphknoten feststellen.

Kann ich die Körpertemperatur auch ohne Thermometer prüfen?

Man kann eine grobe Einschätzung über die Ohren oder den Bauchraum vornehmen, aber für ein verlässliches Ergebnis ist ein digitales Fieberthermometer (rektal gemessen) unerlässlich. Die Normaltemperatur liegt bei 38 bis 39 Grad Celsius.

Fazit

Die Durchführung eines systematischen Gesundheitschecks zu Hause ist ein Akt der Fürsorge, der weit über die einfache Pflege hinausgeht. Indem Sie lernen, die Lymphknoten zu tasten, die Schleimhäute zu beurteilen und die Atmung zu überwachen, werden Sie zum besten Fürsprecher für die Gesundheit Ihres Tieres. Diese Routine ersetzt zwar nicht den professionellen Rat, ermöglicht es Ihnen aber, als informierter Partner in der Tierarztpraxis aufzutreten. Sollten Sie Unsicherheiten beim Abtasten bemerken oder Schmerzreaktionen feststellen, zögern Sie nicht, eine fachliche Meinung einzuholen. Sicherheit geht immer vor. Starten Sie noch heute mit dieser wertvollen Gewohnheit – Ihr Haustier wird es Ihnen mit Vitalität und Vertrauen danken.

Quellen & Referenzen

Dieser Artikel wurde unter Verwendung der folgenden Quellen recherchiert: